Wunderbare Tage in Süddeutschland habe ich im März diesen Jahres verbracht – Stuttgart im Sonnenschein erkundet und meine Lektorinnen vom Herder Verlag endlich persönlich kennengelernt. Und, auf der didacta 2023 durfte ich als Referentin zum Thema Sketchnotes einen Vortrag halten. Das war ein Wow-Moment.
Damit Du auch etwas von meinen Vortragserfahrungen auf der didacta hast, schrieb ich diesen Blog-Artikel. Hierin erfährst Du nicht nur, wie meine Präsentation aussah, sondern auch, wie ich meinen Vortrag mit Flipchart geplant habe und warum ich ihn so geplant habe. Los geht’s!
Vortrag – Planung
Wenn ich einen Vortrag halte, dann plane ich diesen vorab. Auch wenn ich über die Inhalte ad hoc referieren könnte, ist mir die Planung meines Vortrags aus verschiedenen Gründen wichtig. Zum einen unterstützt es ein souveränes Auftreten, wenn ich mir über Inhalt und Ablauf im Klaren bin. Zum anderen will ich für das Publikum den bestmöglichen Effekt erzielen, damit es die Inhalte erinnert und verinnerlicht. Und dazu braucht es ein auf den Einzelfall zugeschnittenes passendes didaktisches Vorgehen, um die Inhalte wirkungsvoll zu vermitteln.
Die Eckdaten zu meinem Vortrag auf der didacta
Thema: „Sketchnotes – Informationen kreativ visualisieren“
Zeitliche Planung: 20 – 25 Minuten
Methodik: sehen, hören, selber machen
Was will ich bewirken und was ist möglich in diesem zeitlichen Rahmen?
Die Teilnehmer sollen einen Überblick über das Thema bekommen, die Methode kennenlernen und selbst zeichnen.
Daher stellen sich folgende Fragen:
- Wie kann ich in der kurzen Zeit das Thema erklären?
- Wie kann ich Teilnehmer in der kurzen Zeit aktivieren?
- Wie kann ich dazu beitragen, dass sich der Vortragsinhalt bei den Teilnehmern als neues Wissen verankert?
Zum ersten Stichpunkt: Auf Grund der knapp bemessenen Zeit ist es erforderlich, dass die Präsentation gut durchdacht ist und ein Teil der Flipchartbilder entweder vollständig oder teilweise vorbereitet ist.
Zum zweiten Stichpunkt: Das Publikum kann ich durch z.B. Fragen, mitzeichnen lassen und Übungsaufgaben aktivieren.
Zum dritten Stichpunkt: Wissen verankert sich durch die kombinierte Ansprache der verschiedenen Wahrnehmungskanäle, also hören, sehen, selber machen, kommunizieren. Diese Punkte sind in meine Präsentation eingebunden. Was ebenfalls im Gedächtnis bleibt, sind überraschende Momente.
Präsentation halten
Kommen wir zur Präsentation. Da ich nur wenig Zeit für den Vortrag zur Verfügung hatte, war es wichtig, mich auf wenige Bilder zu fokussieren. Außerdem entschied ich mich dafür, einen Teil der Flipcharts vorzubereiten bzw. teilweise vorzubereiten. Konkret sah das so aus:
→ 1. Blatt: Titelbild = komplett vorbereitet
→ 2. Blatt: Wozu Sketchnotes? = teilweise vorbereitet
→ 3. Blatt: Wie Sketchnotes zeichnen? = teilweise vorbereitet
Zusätzlich gab es eine digitale Präsentation mit einer Sketchnote, auf der zu sehen war, was Sketchnotes sind.
Dass ich nur einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung hatte, war nicht der einzige Grund, weshalb ich mich für teilweise vorbereitete Flipcharts entschieden habe. Wenn nur ein Teil der Inhalte zu sehen ist, macht das das Publikum neugierig. Der Mensch versucht, das zu vervollständigen, was fehlt. Und so wird sich schon gleich von Anfang an in gewisser Weise mit dem Thema auseinandergesetzt. Hinzu kommt, dass gemeinsam mit den Teilnehmern ein Bild entsteht, sie erleben die Präsentation, sind am Entstehungsprozess beteiligt und werden sozusagen Teil der Präsentation.
So sah mein Vortrag mit Flipchart aus
Das erste Flipchart war komplett vorbereitet (s.o.). Es war ja schließlich auch das Titelbild. Das sollte in der Regel fertiggestellt sein.
Das zweite Bild mit der Glühbirne war teilweise vorbereitet. Hier standen die Überschrift, die untere Textzeile und mein Schriftzug sowie der Korpus der Glühbirne. Während meines Vortrags zur Frage, wozu es sinnvoll ist, Sketchnotes zu zeichnen, notierte ich strahlenförmig um den Korpus die jeweiligen Stichworte. So entstand das vollständige Bild der leuchtenden Glühbirne.
Das dritte Bild war ebenfalls zum Teil vorbereitet. Und bei genau diesem Bild habe ich den Überraschungsmoment eingebaut. Vorbereitet waren die Überschrift, mein Schriftzug und drei geometrische Formen. Der Kreis, der zum Kopf der Figur wurde, das Dreieck, das zum Segel vom Segelboot wurde und das Rechteck, aus der die Tasse in der Hand der Figur entstand, waren auf dem Papier zu sehen. Daraus entwickelte ich die abgebildete Szenerie.
Zusätzlich sollte das Publikum bei diesem Entstehungsprozess mitzeichnen. Es hat also selbst erlebt, wie die Szenerie entsteht und die Menschen konnten außerdem die Erfahrung machen, dass sie dazu in der Lage sind, selbst ein komplexes Bild zu zeichnen mit der Sketchnote Methode. Das ist ein großer Effekt mit doppelter Verknüpfung: Überraschungsmoment + eigenes Tun.
Was kannst Du tun? 3 Tipps
Abschließend bekommst Du von mir 3 Tipps für Deine nächste Vortragspräsentation mit dem Flipchart.
- Plane Deinen Vortrag.
- Verstärke den Kerninhalt mit einem Überraschungsmoment.
- Binde das Publikum aktiv mit ein.
Übungsaufgabe
Ein Goodie habe ich noch für Dich und zwar eine kleine Aufgabe:
Wähle aus einem Deiner Themen eins aus und überleg Dir, wie Du Deine Präsentation so gestalten kannst, dass dabei ein Überraschungsmoment für Dein Publikum mit dabei ist.
Viel Freude beim Umsetzen Deiner Ideen und bei Deinem nächsten Vortrag mit Flipchart wünscht Dir
Natalie A.