Sketchnotes im Jura-Studium
In diesem Blogbeitrag erfährst Du, wie Du Sketchnotes im Jura-Studium einsetzen und als Lernmethode für Dich nutzen kannst, um den examensrelevanten Lernstoff besser zu verankern und mehr davon zu erinnern. Außerdem verrate ich Dir am Ende des Beitrags 3 Sketchnote Soforttipps, die Du gleich in der nächsten Vorlesung umsetzen kannst und zwar ohne Vorkenntnisse.
Was sind Sketchnotes?
Sketchnotes sind visuelle Notizen, die aus einer Kombination aus Bild und Text bestehen. Charakteristisch für den Sketchnote-Stil sind einfache kleine Symbole, die den notierten Inhalt ergänzen. Auf diese Weise kannst Du mehr von dem erinnern, was Du mitschreibst. Sketchnotes kannst Du sowohl beruflich als auch privat nutzen. Gerade in den letzten paar Jahren hat sich dieses Thema einen festen Platz in der Fortbildungslandschaft gesichert. Das merke ich daran, dass ich regelmäßig Workshops für Unternehmen, Hochschulen (u.a. für die Wissenschaftler:innen der Uni Bremen) oder auch die Öffentliche Verwaltung gebe.
Wenn Du genauer wissen möchtest, was Sketchnotes sind, dann erfährst Du mehr darüber in meinem Blog-Artikel „Was sind Sketchnotes?“.
Wozu Sketchnotes im Jura-Studium nutzen?
Im Jura-Studium muss man eine Unmenge an Stoff lernen und eine Fülle an Informationen bewältigen. Das Zeichnen von Sketchnotes im Jura-Studium kann Dir dabei helfen, diese Informationen leichter aufzunehmen und relevantes Wissen besser zu verankern. Denn, wie eben schon erwähnt, eignen sich Sketchnotes, um mehr von dem zu erinnern, was man gehört und sich notiert hat.
Die Duale Kodierungstheorie von Allan Paivio besagt, dass man sich Inhalte besser merken kann, wenn sie über den visuellen und den verbalen Wahrnehmungskanal verarbeitet werden. So geschieht es beim Zeichnen von Sketchnotes. Man hört etwas und bringt es in eine Form, die visuelle Elemente enthält.
Dies wiederum lässt den Schluss zu, dass das, was man sich in der Vorlesung auf diese Weise notiert, besser im Gedächtnis bleibt als eine bloße Textmitschrift.
Hinzu kommt, dass auf diese Weise Abstraktes greifbarer wird. Gerade das Recht mit seinen zu lernenden Theorien ist oftmals sehr abstrakt. Durch das Erstellen von visuellen Notizen lässt es sich etwas plastischer machen.
Wobei einsetzen?
Um Sketchnotes im Jura-Studium zu nutzen und zielgerichtet anzuwenden, gibt es mehrere Möglichkeiten. 3 Anwendungsgebiete stechen hier besonders hervor.
Vorlesung
Typischerweise zeichnet man Sketchnotes, wenn man in einer Veranstaltung sitzt und diese für sich protokollieren möchte. Eine Vorlesung eignet sich daher sehr gut, um die Sketchnote-Methode anzuwenden. Statt einfach nur den Text mitzuschreiben, kannst Du Dir visuelle Notizen erstellen. Hier kann sich bereits beim Erstellen dieser Notizen das Gehörte besser verankern. Konzentriere dich dabei auf das Wesentliche.
Falls es Dir am Anfang nicht gleich gelingen sollte, Sketchnotes zu zeichnen, dann starte mit kleinen visuellen Elementen. Umrahme wichtige Abschnitte. Zum Beispiel eine Definition oder den Namen eines examensrelevanten Urteils. Wenn Du Stichpunkte notierst, dann setz vor jeden Stichpunkt ein Aufzählungszeichen. Nimm statt eines Spiegelstrichs einen kleinen Kreis, den Du im Anschluss mit Farbe füllst.
Übrigens, Du kannst auch noch später Deine Textnotizen in Sketchnotes umwandeln. So kannst Du von einer weiteren Wiederholung des Lernstoffs profitieren, da Du Dich erneut mit dem Inhalt auseinandersetzt, um ihn in eine neue Form zu bringen.
Lernkarteikarten
Als ich Jura studiert habe, schrieb ich Karteikarten, um mit ihnen zu lernen. Oft hat mir dabei schon der Vorgang des Notierens genügt, um mir wichtige Inhalte zu merken. In Kombination mit visuellen Elementen kann sich der Inhalt auf andere Weise verankern.
Karteikarten sind ja doch etwas kleiner als ein Notizblock und bieten daher nicht viel Platz für ausgefeilte Sketchnotes. Hier genügt daher schon ein Symbol, dass Du mit dem Inhalt in Verbindung bringst.
Gerade Karteikarten will man nutzen, um regelmäßig den Lernstoff zu wiederholen. Das macht erfahrungsgemäß mehr Freude, wenn man das Lernmaterial auch gerne anguckt.
Falllösung
Die Lösung von Fällen begleitet einen durch das gesamte Jura-Studium. Üblicherweise erstellt man eine Lösungsskizze, in der man den Fall grob „löst“. Handlungen, Paragrafen und Tatbestandsmerkmale werden hier notiert und je nach gefundenem Ergebnis mit einem (+) oder (-) versehen.
Statt auf bloße Textbausteine zu setzen, kannst Du hier auch mit kleinen Symbolen arbeiten. Entweder bei der Analyse des Sachverhalts oder auch beim Anfertigen der Lösungsskizze. Du kannst zum Beispiel die Personen aus dem Sachverhalt aufzeichnen und sie mit den Normen versehen, die zu prüfen sind. Auch die relevanten Gegenstände des Falles kannst Du in die Lösungsskizze einzeichnen.
Wie kann so etwas aussehen?
Damit Du eine Idee davon bekommst, wie Sketchnotes zu juristischen Inhalten aussehen können, zeige ich Dir hier mein Beispiel, wie Du Inhalte aufbereiten kannst. Das Bild findest Du übrigens in einem Interview, das ich mit mkg-jura-Studis zum Thema Sketchnotes im Jura-Studium geführt habe. Über den Link gelangst Du zum Interview.
3 Sofort-Tipps, um ohne Vorkenntnisse zu starten
Damit Du auch ohne zeichnerische Vorkenntnisse in der nächsten Vorlesung Deine Notizen mit Hilfe von Visualisierungen strukturieren kannst, bekommst Du von mir 3 Soforttipps. Diese Tipps lassen sich sowohl nebenbei in der Vorlesung anwenden, wenn es schnell gehen muss als auch für Deine Karteikarten in der Examensvorbereitung nutzen.
Nutze Aufzählungszeichen, Rahmen und Pfeile
Mit diesen Gestaltungselementen kannst Du auf eine einfache Weise einen großen Effekt erzielen. Aufzählungszeichen bringen schnell eine Ordnung in Deine Auflistung. Mit einem Rahmen gruppierst Du kurzerhand Zusammengehöriges. Und mit Pfeilen stellst Du ohne großen Aufwand Beziehungen zwischen Personen, Dingen und Rechtsnormen her.
Heb Überschriften vor
Überschriften und Zwischenüberschriften kannst Du farblich, mit Unterstreichungen oder mit einem Rahmen hervorheben. Auf diese Weise kannst Du Deinen Blick lenken und findest schneller die gesuchten Passagen.
Kennzeichne wichtige Passagen
Hierfür eignen sich kleine Symbole wie z.B. ein Ausrufezeichen oder ein eingekringeltes P für Probleme. Ein Meinungsstreit lässt sich schnell mit einem großen, fett geschriebenen M kennzeichnen. Wichtige Passagen lassen sich außerdem auch mit Farbe hervorheben.
Bestimmt werden Dir mit der Zeit und mit der Übung noch weitere Ideen für Deine Notizen einfallen und wie Du Sketchnotes im Jura-Studium für Dich nutzen kannst. Jetzt wünsche ich Dir auf jeden Fall viel Spaß beim Ausprobieren der Sketchnote Methode.
Du möchtest Sketchnotes in einem Workshop zeichnen lernen? Dann schreib mir eine E-Mail an stil@aufganzerlinie.de. Weitere Inofs findest Du auf meiner Seite unter Jura & Sketchnotes. Wenn Du zwischendurch mehr über Sketchnotes und das Visualisieren lernen möchtest, dann komm in meinen Newsletter.
Ich fange im Oktober an, Jura zu studieren, um Rechtsanwalt für Strafrecht zu werden. Da es ja schwer sein soll, will ich mich gut vorbereiten. Danke für den Tipp, dass Sketchnotes im Jura-Studium sehr hilfreich seinen sollen.